Roscoff - ungeplant, aber wunderschön

Welch ein mühsamer Weg

Also, das Bild täuscht. Täuscht darüber hinweg, dass wir auf unserer gesamten Fahrt durch den englischen Kanal Richtung Westen eigentlich stets Wind gegenan haben. Es ist zum Verzweifeln. Die Momente, wo wir die Segel nutzten, sind spärlich und kurz. Die Wettervorhersagen stimmen nur begrenzt. Statt 10 bis 15 kn kriegen wir zum Teil bis zu 30 kn auf die Nase. Unser Motor ist in Dauergebrauch. In den Stunden, in denen uns auch noch die Tide entgegenläuft, stehen wir mehr oder weniger auf der Stelle. Mit dem Strom geht es dafür mit locker 6 bis 7 kn voran, selbst bei Gegenwind. Aber dieses "Auf der Stelle stehen" geht echt auf die Nerven. Wahrscheinlich weiß Umiak gar nicht mehr, dass sie eigentlich ein Segelboot und kein Motorboot ist.

 In jedem Fall sind wir nicht schnell genug, um vor dem herannahenden Tief Brest zu erreichen. Cherbourg können wir wegen des Fastnet-Rennens nicht anlaufen. Also Roscoff.

Und Roscoff lohnt sich....

Die Marina Roscoff liegt wenige Radl-Minuten von der Stadt entfernt. Wir packen unsere Fahrräder aus und ziehen los, sobald die Regenpausen uns lassen. Was für ein Sommer!! Die Segler, die wir hier treffen und die nur begrenzte Urlaubszeit an der französischen Küste verbringen wollen, sind total entnervt. Man muss schon in den Kalender gucken, um zu merken: Es ist August!!

Aber zumindest einen Nachmittag haben wir ein bisschen Glück und der Himmel tut sich auf.

Rosocoff zieht viele Touristen an durch die fantastische Altstadt, die wunderschöne Umgebung, aber auch durch die vor Roscoff gelegen Insel Ile de Baz, die man mit einer Fähre erreichen kann. Wir verbringen entspannte Stunden bei der Stadterkundung und freuen uns mal wieder über unsere Räder, die den Bewegungsradius doch extrem vergrößern. 

 

Die Natur entlang der französischen Küste ist grandios - sofern die Wolken sie unseren Blicken preisgeben. Hier könnte man wirklich etliche Segel-Sommer verbringen. Aber wir wollen/müssen weiter. Zu spät im Jahr sollte man nicht über die Biskaya segeln.

 

 

Die perfekt Marina

Die Marina ist nicht klein, aber für unseren Langkieler ist es hier nicht ganz so einfach zu manövrieren, zumal es meist kräftig seitlich in die Boxen weht. Auch mit Bugstrahlruder können wir nicht drehen und so sind wir auf die Hilfe der Marineros hier angewiesen. Mit ihren Ribs pushen sie unseren Bug und schubsen uns in die richtige Box. Wir sind bei den hier herrschenden Windbedingungen nicht die Einzigen, die ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Mehr oder weniger ständig sind 2 Ribs im Einsatz und helfen, wo es gerade nötig ist. Von 7.00 Ihr morgens bis 9.00 Uhr abends. Alle freundlich, nett, kompetent und hilfsbereit. Die Anlage ist ziemlich neu, sehr moderne Architektur, die sich bestens der schönen Landschaft anpasst, sofern man das von Marinas überhaupt behaupten kann. Und alles da, was man sich vorstellen kann. Über kleine Restaurants, Shops, Kunstgalerie, Laundry etc.etc.