Arousa - Vigo - Baiona

Isla de Arousa

Von Muros arbeiten wir uns mit Motor (mal wieder) in die Rias Arousa vor. Die Landschaft ist grandios. An der galizischen Küste gibt wirklich alles auf einem Fleck: dichte Kiefernwälder, bergige Höhen, felsige Küsten und weiße Sandstrände, zum Teil sogar mit Dünen.

Intensive Fisch- bzw. Muschelindustrie prägt das Bild in den Rias.

Vorbei an den Viveros (zur Muschelzucht) wie hier im Foto bahnen wir uns unseren Weg und legen uns an der Isla Arousa vor Anker. 

 

Isla Arousa

Ein Riese scheint hier vor langer Zeit mit Murmeln gespielt zu haben: riesige rundgeschliffene Felsen liegen wie hingeworfen im Wasser vor der vielgestaltigen Küste. Wir machen ein Ausflug mit dem Dinghy und tuckern zwischen den kleinen Buchten und Felsansammlungen vorsichtig an den Strand: herrliche weißer Sand und auch noch sonniges Wetter!

 

Wochenmarkt auf der Insel

Samstags ist hier Markt, sehr bunt, verführerisch lecker. Wir stellen uns brav in die Reihe und warten ohne Eile, bis wir drankommen. In Ruhe können wir am spanischen Leben teilnehmen. In mitten der Locals hat uns der Standbesitzer natürlich gleich ausgemacht. Vielleicht hält er uns für eilige Touristen, vielleicht (wahrscheinlich) ist er auch einfach nur super nett: Jedenfalls verkürzt er uns das Warten, indem er uns ständig etwas Leckeres zum Probieren über die Theke reicht. Wir sind satt, bevor wir an der Reihe sind! Und einen Schwipps haben wir auch: Wein zum Verkosten gibt's nämlich ebenso - selbstverständlich, wir sind in Spanien!

Ansgar findet hier sein geliebtes Sauerteigbrot, wir decken uns mit Wurst und vor allem spanischem Käse ein, und bekommen zum Abschied noch eine falsche Wein geschenkt. Die trinken wir dann aber doch erst am Abend...:)

 

Ria de Vigo

Als wir von Arousa aufbrechen, haben wir noch kein festes Ziel vor Augen. Es ist ein wenig Wind gemeldet. Wir wollen mal sehen, wo es uns hinbläst.

Wir freuen uns, als im Ausgang der Ria Arousa endlich wieder Segeln angesagt ist. Wir müssen zwar aufkreuzen, weil die Windrichtung nicht ganz so passt, aber egal. Es bringt so Spaß, mal wieder ohne Motor unterwegs zu sein. Daher entschließen wir uns auch, die Ria Pontevedra auszulassen und den schönen Wind zu nutzen.

 

Schauerböen an der Isla Ons

Plötzlich wird die Sicht immer schlechter und wir finden uns in Mitten der schönsten Schauerböen mit über 30 kn Wind. Die Stärke des Windes ist nicht so schlimm, aber die Böen im Wechsel mit fast keinem Wind. Und: Wir werden ganz schön nass. Zusammen mit noch zwei anderen Segelbooten kreuzen wir zwischen Inseln und Festland auf, bis wir die Ria de Vigo erreichen. Dort ändern wir unseren Kurs, der Wind kommt jetzt fast von achtern und die Wolkendecke reißt wieder auf. Mit gut 7 kn Speed geht es jetzt bei schönstem Sonnenschein dahin. Sehr versöhnlich! Wir erreichen Cangas, direkt gegenüber von Vigo. Dort ankern wir und sind ziemlich müde. Das war doch mal wieder anspruchsvolles Segeln. Wir sind sehr zufrieden.

 

Cangas - erst auf den zweiten Blick so richtig schön

Vom Ankerplatz aus gefällt uns die Stadt erstmal gar nicht so sehr. Wir sind durch Muros aber auch sehr verwöhnt. Als wir an Land gehen und die Strandpromenade in Richtung Altstadt verlassen, sind wir daher total überrascht. Auch hier wunderhübsche kleine Gassen mit vielen Bars und Restaurants, in denen das gesellige und ziemlich laute spanische leben tobt. Jung und Alt treffen sich bei Tapas und Wein und quatschen. Wir mögen es hier.

Und: Die Nähe zu Portugal ist spürbar. Wir finden eine Strandbar und trinken Caipirinha, wühlen dabei mit den Füßen im warmen Sand. Es fühlt sich richtig karibisch an!

 

Unerwünschte Verwicklungen

Da unsere Logge nicht mehr funktioniert, taucht Ansgar zur Inspektion hinunter. Die Logge gibt es noch - wenigstens das. Aber viel schlimmer: Um unseren Propeller hat sich eine Fischerleine gewickelt. Etliche Tauchgänge und die verschiedensten Werkzeuge sind notwendig, bis sich das verzwirbelte Ding losschneiden lässt. Wir sind sehr froh, dass es gelingt, und glücklich, es hier überhaupt bemerkt zu haben.

Die Logge verweigert allerdings trotz Anschubbser ihren Dienst. Naja, mal sehen...

 

Wir verbringen sehr viel Zeit damit, die nächsten Ersatzteile zu organisieren und vor allem zu entscheiden, wohin sie geliefert werden sollen. Unser Wassermacher ist der Erschöpfung nahe und wir brauchen eine neue Membran. Die kommt aus Trinidad, zusammen mit den Kohlebürsten für den Wassermacher-Motor. Die Lieferadresse will also gut überlegt sein. Nach langem hin und her wählen wir die Marina Leixoes in Portugal aus. Nicht so schön, aber relativ günstig und nahe an Porto gelegen.

 

Letzter Ankerplatz in Spanien

Von Cangas motoren wir die knapp 20 nm in die Ria Baiona, und entfliehen damit, anders als vorhergesagt, dem nebligen Wetter. In Baiona scheint wieder die Sonne - das nehmen wir gerne. Wir ankern in der wunderbar geschützten Bucht und finden es sehr angenehm, dass in der Nacht kaum Schwell ist und das Boot ruhig wie in Abrahams Schoß liegt.

Wir wollen ein paar Tage hier bleiben, das Castello ansehen und dann mit dem aufkommenden Nordwind (endlich!!) nach Leixoes segeln.

 

 

Castello Monte Real

Der Besuch des ehemaligen Castello bietet spektakuläre Ansichten und Aussichten. Die äußere Verteidigungsringe sind öffentlich zugänglich, sehr gut erhalten und gepflegt. Man kann in einem etwa einstündigen Spaziergang darauf die gesamte Festung umrunden. Erbaut wurde die Festung während des 12. bis 16. Jahrhunderts; sie war von strategischer Bedeutung zum Schutz der Ria. In ihrem Mittelpunkt befindet sich heute ein Hotel, das Parador de Baiona. Wir waren in der Abendsonne dort... Einfach großartig. Dabei sind diese Fotos entstanden: