Sommertage in Cascais

Am Abend kommen wir in Cascais an...

ziemlich müde, aber wir schmeißen noch schnell unser Dinghy ins Wasser und statten unseren Düsseldorfer Freunden einen Besuch ab. Letztes Mal haben wir uns in Tholen im Mai gesehen. Sie waren uns immer ein gutes Stück voraus. Zeit wurde es, mal wieder ein Gläschen zusammen zu trinken. 

Wir verbringen hier schöne gemeinsame Stunden miteinander, bis sie sich wieder auf die Reise Richtung Algarve machen.

 

 

Ohne Stress

Wir wissen noch nicht so genau, wann und wie es weiter geht. Wir genießen hier die Tage am Ankerplatz, in der wunderschönen kleinen Stadt Cascais, fahren nach Lissabon, und kümmern uns - wie immer - um unsere Reparaturen. Das lang ersehnte Paket aus Deutschland brachte eine neue Ankerlaterne. Glücklicherweise haben wir die noch vor der Mastmontage geprüft. Das teure Stück funktionierte nämlich nicht. Wir müssen neu bestellen. Der ganze Paket-Lieferwahnsinn geht also von vorne los.

Erst einmal müssen wir eine Lieferadresse organisieren. Die Marina nimmt keine Pakete an, wenn man nicht einen Liegeplatz hat. Da wir hier am Anker direkt vor der Uferpromenade hängen, fällt Ansgar der Schriftzug des Hotels Baia ins Auge, und er ruft dort gleich mal an. Die sind total hilfsbereit: Alles überhaupt kein Problem, sie werden unser Paket annehmen. Echt super nett!

 

Unsere neue Wassermachermembran haben wir mittlerweile auch eingebaut, ebenso die neuen Kohlebürsten. Gut eine Stunde läuft auch alles ganz gut, bis der Produktwassermenge stetig abnimmt, der verbrannte Geruch im Motor wieder auftritt und der ganze Kerl irgendwann gar keinen Mucks mehr tut. Nach Rückfrage beim Händler rät der uns. den Motor zu einem Mechaniker zu bringen. Ist nicht ganz einfach, einen Fachmann für Elektromotoren zu finden. Nähe Lissabon gibt es eine Firma. Unser Kontaktmann dort heißt Pedro, und der spricht glücklicherweise super gut Englisch und ist sehr hilfsbereit. Allerdings stimmt er uns auf eine etliche Wochen dauernde Reparatur ein, falls sich das Teil überhaupt retten lässt. Und jetzt ist sowieso erst einmal Wochenende.

 

Gut schaut er nicht aus...

aber der Wassermacher-Motor lässt sich reparieren. Und statt vier Wochen will Pedro in ca. zwei Wochen alles wieder in Ordnung gebracht haben. 

 

Wir nutzen die Zeit, um eine ganz Liste von Kleinigkeiten, die wir an Bord umbauen wollen, abzuarbeiten. Nichts Aufregendes, aber doch Sachen, die wir immer wieder vergessen haben oder die sich erst im Betrieb als ungünstig herausgestellt haben. So hat sich beispielsweise unser Genacker-Fall beim Einrollen der Genua unter achterlichen Winden in die Genua vertüdert. Wir konnten nicht mehr reffen. Sehr unangenehm. Dafür mussten wir auf alle Fälle eine bessere Lösung finden.

Und so prockeln wir jeden Tag ein bisschen am Schiff rum. Daneben genießen wir Cascais, fahren mit dem Rad oder spazieren in den kleinen Gassen und lassen uns einfach ein bisschen treiben. 

Alex Thompson (siehe Foto unten) ist übrigens auch hier.

Wir können seinen Renner fotografieren, als er zum Training aus der Marina fährt. Ein irres Teil: Sieht aus wie ein aggressives Insekt.

Lissabon

Ein Vorortzug bringt uns von Cascais in einer halben Stunde nach Lissabon. Ein 24h-Ticket für 10,60 € ermöglicht uns sämtliche öffentlichen Verkehrsmittel in und um Lissabon zu benutzen, inklusive der historischen Tram-Linien 28 und 12. Es ist ein Erlebnis mit den ratternden, gelb bemalten Straßenbahnen durch die engen Gassen zu fahren, nicht sehr komfortabel, aber spannend. Zum Fenster hinauslehnen darf man sich nicht; man könnte an den vorbeiziehenden Häuserwänden hängen bleiben, so knapp ist der Raum zwischen den Schienen und dem Straßenrand.

 

Besonders hat es uns der alte Stadtkern Alfama angetan. Dieser wurde während des schweren Erdbeben 1755 nicht zerstört und ist entsprechend ursprünglich. Die kleinen Sträßchen winden sich steil und kurvig zwischen den alten Häusern, häufig kommt man nur über Treppen weiter, und die Anwohner können sich über die Wege hinweg von Angesicht zu Angesicht aus dem Fenster lehnend unterhalten. Kleine Bars, Fado-Kneipen und Kunstläden finden sich hier, und nur ein paar Straßen abseits vom großen Trubel herrscht eine wunderbare Ruhe.

 

Alfama

Wir finden eine nette kleine Kneipe, lauschiger kann man sich es nicht vorstellen. Die Stühle sind zum Teil mit Teleskop-Beinen ausgestattet, weil es keinen gerade Fläche gibt. Das Essen hervorragend, jedenfalls scheint es uns so. Denn als wir hier das erste Mal vorbei kommen, sind wir zu spät und können nur noch ein Weinchen trinken.

Aber wir kommen wieder - das haben wir uns fest vorgenommen.

Und so verabreden wir uns mit Freunden für Freitag zum ausgiebigen Almocando bei Tu e Eu, so heißt der Laden... Und das Essen und der Wein sind tatsächlich so lecker wie  vermutet.