Aufbruch nach Arrecife

Papagayo-Strände - leider ohne Sonne

Die Strände im Süden von Lanzarote sind wirklich schön und liegen fast golden in der felsigen Landschaft, aber ohne Sonne....

Wir kommen mit ordentlich Wind, Wolken und etwas Regen hier an. Heißt: Wir sehen beim Ankern den Grund nicht. Zunächst ruckt der Anker über steinigen, harten Boden. Dabei hatten wir mit Sand gerechnet. Es dauert eine Weile, bis er packt. Ein gutes Gefühl haben wir trotzdem nicht wirklich. Vorsichtshalber lassen wir den Ankeralarm eingeschaltet. Die Nacht ist unruhig. Die Geräusche, die uns Anker oder Ankerkette aussenden, sind beunruhigend. Entweder schabt die Kette über Felsen (nicht gut) oder der Anker slippt über den Grund (gar nicht gut).

 

Als am nächsten Vormittag die Sonne mal kurz zwischen den Wolkenlücken durchlinst, nutze ich das Licht und schnorchle mal zu unserem Anker hin. Immer schön der Kette entlang. Und die mäandert in Serpentinen, hat sich ordentlich verhakt und liegt nun so eingeklemmt, dass sich nichts mehr bewegt. Der Anker selbst sitzt auch sehr sicher - allerdings fest eingezwängt in einer Felsspalte. Mist. Den Ankeralarm können wir definitiv ausschalten. Wenn wir morgen den Anker da nicht raus popeln können, brauchen wir einen Taucher (Ankertiefe 12 m). Somit ist auch die zweite Nacht hier nicht entspannt und wir bangen schlaflos, ob es uns am nächsten Tag wohl gelingt, den Anker samt Kette unbeschadet und ohne Hilfe wieder an Bord zu kriegen. Schließlich ist ab Mittag ordentlich Wind gemeldet und wir wären dann eigentlich gerne in der Marina - so der Plan.

 

Früh morgens warten wir daher ab, bis es hell genug ist. Dann geht's los. Über 50 m Ankerkette...

Die ersten 20 m gehen erstaunlich problemlos mit nur kleinen Rucklern. Dann ist erst einmal Ende Gelände, und es knirscht im Gebälk (in der Ankerwinde). Gedanklich mache ich mich schon damit vertraut, ins Wasser zu gehen, um zu gucken, in welche Richtung wir das Boot bewegen müssen. Zunächst versucht Ansgar aber nach Ausrichtung der Kette auf meine Zeichen hin unter Motorkraft die Kette von den Felsen loszutüdeln. Mit einem Rums scheint nach einigen Versuchen die erste Stolperfalle gelöst zu sein. So tasten wir uns Stück für Stück vor. Immer wieder hängt die Kette fest. Dann kommt das letzte Stück. Jetzt gilt es den Anker aus der Felsspalte rauszubrechen ohne das gute Teil zu verbiegen. Und es gelingt! Viel Luft war nicht mehr, aber der Anker ist frei. Wie man sich freuen kann, wenn das Ding wieder in den Blick kommt und sich dem Boot nähert!!

 

In Arrecife

Seit langen Monaten liegen wir nun also zum ersten Mal wieder in der Marina. Das Wetter mit Wind, Wolken und teilweise Nieselregen hilft, dem Ankerplatz-Leben nicht zu sehr nachzutrauern. Grundsätzlich liegen wir am liebsten vor Anker. Aber wir müssen zugeben: Fester Liegeplatz in der Marina hat auch was. Man muss sich nicht mehr um das Wetter kümmern, hat Wasser und Strom, kann die Salzkruste mal wieder vom Rumpf abwaschen, entspannt die Roststellen nachbessern, und die Fahrräder einfach direkt an Land bringen ohne Balance-Akt mittels Dinghy sowie einige weitere Luxus-Annehmlichkeiten mehr.

 

In den nächsten Tagen wird es auch wieder schöneres Wetter und mit so um die 20 bis 25 Grad im Dezember kann man ganz gut leben. Angesichts der pandemischen Lage sind wir sehr froh um unsere Entscheidung, dieses Jahr noch nicht wieder gen Westen zu starten.

Über Weihnachten kommt Laura an Bord (!!! Endlich!) und im Januar werden wir für ein paar Wochen in Deutschland sein. Hier haben wir schon einige nette Bekanntschaften geschlossen und genießen die Geselligkeit abends bei einem Gläschen Wein im Cockpit.