Der perfekte Wind nach Las Palmas

Von Anfang bis Ende...

haben wir prächtigen Wind und keine (!) Welle. Wir können Vollzeug fahren, kommen flott voran, und erst auf den letzten Meilen wird der Wind so stark, dass wir reffen müssen.

Dann wird es aber auch wirklich Zeit. Vor der Einfahrt des riesigen Hafens von Las Palmas ist die Hölle los. "Es geht zu wie am Stachus um 5.00 Uhr."

Dichter Verkehr von gespenstig nah vorbeifahrenden Dickschiffen, denen es ganz egal ist, ob wir als Segler Vorfahrt haben, lässt es uns notwendig erscheinen, relativ früh die Segel zu bergen, um unter Motor im Zickzack um die Dicken herumzumanövrieren.

Wir erreichen die Marina Las Palmas und legen uns erst einmal ans Visitorpanton, um einzuchecken.

Zwei freundlich Marineros begleiten uns anschließend mit ihrem Dinghy an unseren Liegeplatz. Ihre Hilfe ist sehr willkommen. Hier läuft alles mit Mooringleinen, es gibt keine Seitenstege. Der Wind bläst ordentlich - wie immer beim Einparken von der Seite - und die Parkbucht ist eng. Aber die Beiden schubsen uns gekonnt an Ort und Stelle und helfen auch mit den Mooringleinen. Allerdings müssen wir diese am nächsten Morgen noch etliches fester durchsetzen, unser Bug ist nämlich vorne am Steg angeditscht, weil in der Nacht der Wind gedreht hat. Das ist ein mühsames Spiel, geht nur über die Winsch, macht ziemlich viel Dreck an Bord und legt unser Boot ein bisschen schief in die Lücke. Aber damit müssen wir leben, irgendwie liegen hier alle wie Kraut und Rüben. Vielleicht liegt das an der Positionierung der Moorings? Keine Ahnung... 

 

Die Marina ist riesig, die Stadt - ehrlich gesagt - definitiv nicht unser Fall: groß, laut, hässlich, ein Durcheinander von Zweckbauten, hochgezogen ohne Rücksicht aufs Auge und ziemlich heruntergekommen. Vielerorts wäre ein Anstrich mal wieder dringend von Nöten, von etwas grundsätzlicher Pflege ganz zu Schweigen.

Aber!! Die Altstadt...

 

Vegueta - die Altstadt von Las Palmas

Hier sind wir mit der Welt wieder versöhnt. Hier ist es ruhig, hier ist man umgeben von prächtigen Gebäuden, kräftig blühenden Pflanzen, riesigen Bäumen und: Die Straßen sind praktisch autofrei!!

Wir verbringen hier eine schöne Zeit und schlendern durch die Gassen...

Hier ein paar Eindrücke von Vegueta: 

Ausflug ins Bergland von Gran Canaria

Mit dem Bus machen wir einen Tagesausflug ins Bergland: Unser Ziel ist Moya, aber eigentlich ist der Weg das Ziel. Der Bus schraubt sich auf kleinen Sträßchen hoch in die Berge von Gran Canaria durch Naturschutzgebiete und kleine Ortschaften. Wir genießen die Fahrt und steigen an der Endstation aus. Hier haben wir einen grandiosen Blick über die grüne Felslandschaft. Wahrscheinlich ist auch hier in den Bergen von Gran Canaria der Regen in diesem Winter nur spärlich gewesen. Wir vermuten, dass es sonst um diese Zeit noch wesentlich grüner auf Gran Canaria ist, zumindest in den Bergen.

 

Nun haben wir also drei Inseln kennengelernt in drei verschiedenen Farben: schwarz-braun, sandbeige und grün! 

 

Eigentlich...

Eigentlich wollten wir heute oder morgen weiter und im Südwesten der Insel ankern. Aber unser Herd macht uns einen Strich durch die Rechnung. Statt Segeln im Nordwind Reparatur unter Deck. Unser Herd hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Zunächst gibt eine Thermokupplung den Geist auf. Beim Ausbau brechen etliche der total durchkorrodierten Schrauben ab. Die Anfrage beim Hersteller ergibt, dass  Ersatzteile für unsere Antiquität nicht mehr geliefert werden können.

Wie auch immer die Lösung aussehen mag, wir werden noch etwas hierbleiben müssen. Die Versorgung mit Baumärkten, Chandlern und Handwerkern etc. ist hier in der Hauptstadt am besten.

Aber erst einmal kommt der bordeigene Handwerker zum Einsatz...:)

 

Und das ist gut so....

Ansgar kriegt unseren Herd wieder zum Laufen. Kosten: Statt 1.700,00 für einen neuen Herd 1,20 für ein paar Schrauben. Das geht doch! Unser Force 10 ist nämlich wirklich ein gutes Teil, alles tipptop, den schmeißt man nicht gerne weg, nur weil ein paar kleine Teile fehlen. Wir haben jetzt zwar statt 3 Gasflammen nur noch 2, aber in der Realität habe wir noch nie 3 Flammen gleichzeitig benutzt. Also: alles gut!

 

Mittlerweile ist wieder Südwind gemeldet, so dass wir uns entschließen, von Las Palmas aus mit einem Leihwagen Gran Canaria zu erkunden und in den Süden zu fahren.

Ins Auto und los...

Zunächst fahren wir in die Berge. Sobald wir etwas höher kommen, wird das Wetter besser und der Himmel blau. Wir lassen uns erfüllen von wunderschönen Ausblicken und einem herrlichen Bergpanaroma. Sogar den Tede, den höchsten Berg Teneriffas, können wir sehen.

So ganz oben ist es ziemlich kalt. Aber wir sind so froh, die Sonne mal wieder so richtig scheinen zu sehen. In Las Palmas stauen sich bei dem meist vorherrschenden nördlichen Winden die Wolken an Gran Canarias Bergen. Somit liegt die Hauptstadt meistens unter einer mehr oder weniger dichten Wolkendecke.

 

 

Die Nordseite schön grün...

im Süden eher trocken. Sobald man an die Südseite der Berge gelangt, wird die Vegetation wieder spärlicher. Statt üppiges Grün finden sich hier Pflanzen, die mit den karstigen Böden und dem spärlichen Wasser zurecht kommen müssen. Es ist eine grandiose Landschaft und es bestätigt sich wieder einmal, dass die Natur eigentlich überall schön und beeindruckend ist, wenn sie nicht von Menschen Hand verbaut und verschandelt worden ist.

Und Letzteres ist auf Gran Canaria leider sehr ausgeprägt der Fall. Der Massentourismus vor allem im Süden der Insel hat gigantische Wohnsilos entstehen lassen, die dank fehlender Bauvorschriften wild an den Stränden wuchern. Lanzarote kann Cesar Manrique wirklich dankbar sein. Es ist in architektonischer Hinsicht die definitiv schönere Insel.

 

Die Sanddünen von Maspalomas

Die Bettenburgen um Maspalomas und den angrenzenden Orten ersparen wir Euch hier. Definitiv erwähnenswert sind aber die Sanddünen von Maspalomas.

Bei ziemlich heftigem Wind kämpfen wir uns zwischen den Hotels zum Rand der Dünen vor. Dort sorgt der Wind dafür, dass wir ziemlich gesandstrahlt werden. Blöderweise haben wir uns vorher noch ein Eis gekauft. Sehr unpassend - es knirscht im Mund..:) Egal. Der Anblick ist wirklich beeindruckend. Es ist ein Schauspiel, wie der goldene Sand vom Wind vor sich hergetrieben wird und wie von Geisterhand immer neue Muster entstehen. Alles ist in Bewegung. Es ist wie in einem Film. Das Bild vor unseren Augen verändert sich ständig. Man kann hier stundenlang sitzen und zusehen.

Die Dünen zu betreten ist nur auf den gekennzeichneten Wegen erlaubt. Leider halten sich viele Besucher nicht daran und unternehmen ihre Wanderungen kreuz und quer über die Berge und Täler aus Sand. Blöd! Die Verbotsschilder sind einfache Zeichnungen, eindeutig zu verstehen, egal aus welchem Sprachraum man kommt, und nicht zu übersehen...

 

Puerto Mogan

Wir verlassen den Südzipfel der Insel und fahren an der Westseite wieder Richtung Norden.

Dort besuchen wir noch die kleine Hafenstadt Mogan.

Der Touristenteil des Städtchens ist künstlich aufgeschüttet und von kleinen Kanälen durchzogen. Die Architektur folgt einem einheitlichen Bild. Alles ist sehr gepflegt  und liebevoll gemacht. Der kleine Ort leuchtet in den schönsten Farben und bietet an der kleinen Marina eine schöne Kulisse mit maurisch anmutendem Flair. Wir genehmigen uns hier noch einen Kaffee, bevor wir langsam an die Rückfahrt nach Las Palmas denken müssen.

 

 

Nochmal Bergpanorama

genießen. Wir fahren nicht direkt die Küstenstraße entlang, sondern wieder ein bisschen weiter "oben". 

Und hier ist Gran Canaria wieder so richtig schön! Unten noch ein paar Impressionen...

Wir beschließen unseren tollen Ausflug auf der Umiak mit Sekt und selbst gebackenem Brot. Schließlich ist heute Captain´s Geburtstag! Es war ein super Tag!!

Sobald das Wetter oder besser gesagt der Wind passt, wollen wir Las Palmas verlassen und in den Süden segeln. Mal sehen, wo wir einen geeigneten Ankerplatz finden, bevor es dann weiter Richtung Westen nach Teneriffa geht - so zumindest unser Plan.