Willkommen bei den Hippies

Eingeparkt in der Marina La Gomera in San Sebastian

Noch vor der Hafeneinfahrt fällt unser Urteil: Hier gefällt´s uns. Und wie!!

Wir legen gegen 16.00 Uhr in der Marina an. Francisco, der hilfsbereite Marinero, hilft uns mit den Leinen. Im Office ist niemand mehr - Island-Time. Doch Francisco verspricht uns noch eine Access-Karte für die Stege und die Waschräume zu bringen. Das hast er aber leider wohl vergessen. Uns egal, wir richten uns erstmal gemütlich hier ein und machen eben am nächsten Morgen mit der Marina alles klar. Auch wir haben Island-Time!

 

 

 

San Sebastián - klein aber Oho

Was für ein schöner Ort. Ca. 9.000 Einwohner leben hier in der Hauptstadt der Insel. Alles ist gepflegt und irgendwie nett. Und wenn mal ein Gebäude nicht so hübsch ist, dann ist es mit Charme verlottert...

Die umgebende Berglandschaft ist fantastisch und der Blick übers Wasser sowieso.

Christoph Kolumbus war auch schon hier und hat in San Sebastian festgemacht und proviantiert, bevor er aufgebrochen ist, Amerika zu entdecken.

San Sebastian

Bergwanderung mit Captain

Bei dieser famosen Landschaft zieht es sogar uns Wasserratten in die Berge. Mit dem Bus fahren wir nach Delogada de Pereza, um von dort Richtung San Sebastian zurückzulaufen. Der Pfad ist einfach zu finden, aber nicht einfach zu gehen, steinig, viel Geröll und zum Teil sind ganz schön große Stufen zu überwinden. Wir hätten im Nachhinein doch eher auf die Bergstiefel als auf die Laufschuhe zurückgreifen sollen. Aber egal. Wir machen eine herrliche Wanderung. Auf und ab durch zahlreiche tiefe Schluchten und Anhöhen, und im letzten Drittel stets die See und schlussendlich San Sebastian vor Augen. Welch ein Ausblick!! Es ist unbeschreiblich schön, und wir fühlen uns wie in Jurassic Park. Nach gut fünf Stunden kommen wir in San Sebastian an und sind  - ehrlich gesagt - ziemlich müde, aber sehr glücklich!

Von Delogada nach San Sebastian

Wir haben die Pest an Bord...

 Nach so schönen Vergnügungstagen ist es ganz ok, mal wieder zwei Tage der Maintanance zu widmen. Wir hatten schon in Gran Canaria das Gefühl, dass wir die Dieselpest an Bord haben. Dort haben wir auch noch einmal die Wasserabscheider trocken gelegt, aber zum Reinigen mussten wir einen Hafen anlaufen. Hier in auf Gomera widmen wir uns also der Reinigung der diversen Filter, die wir zum Glück vor  unseren Motor geschaltet haben. Die "Ernte" ist ergiebig. Dem letzten Filter direkt vor dem Motor geht es  - Gott-sei Dank - relativ gut. Wahrscheinlich war die lange Standzeit in Lanzarote über die Wintermonate die Ursachen. Bei 18 bis 20 Grad Wassertemperatur wächst selbst mit Grotamar im Tank doch Einiges.  

Wir hoffen, nur erst mal einige Woche Ruhe zu haben, werden unsere Filter aber genau im Blick behalten...

Morgen wollen wir nach all´ der Mühe aber erst einmal ein schönen Ausflug unternehmen...

 

Mit dem Auto unterwegs...

Für einen Tag mieten wir uns ein Auto. Zunächst fahren wir in die Berge im Zentrum der Insel und in die dichten Lorbeerwälder von Parque Nacional de Garajonay. Hier oben ist die Sicht nicht mehr so gut und die Gipfel sind von Wolken eingehüllt. Dennoch ist die Landschaft sensationell. 

Ganz im Norden der Insel bei Jugo de Bolas gibt es ein Informationszentrum zur Geschichte der Insel, den Lebensbedingungen der Bewohner, ihren Traditionen und zur Biologie und Ökologie der Insel. Hier beeindruckt uns insbesondere die "Pfeifsprache" der Gomerianer, Silbo, genannt. Sie wird heute wieder den Grundschülern gelehrt, damit dieses einzigartige Kulturgut erhalten bleibt. Ursprünglich diente sie zur Verständigung der Inselbewohner, die durch die tiefen Schluchten der Insel anders keine Möglichkeit hatten, miteinander zu kommunizieren. Wer denkt, dass es sich dabei nur um einen rudimentären Informationsaustausch handeln kann, der irrt. In einem Video wird am Beispiel von zwei Schäfern gezeigt, wie differenziert diese sich über verloren gegangen Schafe, Nachbarn, und anderes unterhalten können. Wenn man die Internetseiten des hiesigen Busverbunds GuaGuaGomera aufruft, pfeift es einem ebenfalls entgegen; allerdings habe ich leider keine Ahnung, was einem da mitgeteilt wird :(

Anschließend fahren wir in westliche Richtung und steuern Vallehermoso ("das Schöne Tal"), genießen die Landschaft und einen leckeren Café Cortado im kleinen gleichnamigen Örtchen. Natürlich darf auch ein Besuch in Valle Gran Rey nicht fehlen, wo heute noch etliche Hippies in Höhlen leben. Wir verbringen hier aber nicht so viel Zeit, weil wir in ein paar Tagen noch einmal mit dem Boot herkommen wollen. Die Bucht vor dem kleinen Hafen scheint uns ganz gut geschützt zu sein, um dort vor Anker zu gehen. Was wir aber jetzt schon sagen können: Hier ist alles fest in deutscher Hand, es gibt auch eine deutsche Bäckerei und wenn man auf der Straße oder in Restaurants jemanden anspricht, bekommt man die Antwort meistens auf Deutsch. Klingt Spanisch, oder?

Von hier müssen wir wieder ziemlich weit in den Norden fahren, um in der nächsten Schlucht dann die ganz im Süden der Insel gelegene Playa de Santiago zu erreichen. Bis wir am späteren Abend wieder in San Sebastian ankommen, sind wir zahllose Serpentinen rauf- und runter gekurvt und haben etliche Berggrate und Schluchten passiert. Wir lassen uns anfüllen von dieser abwechslungsreichen, faszinierenden Landschaft. Etwas Ursprünglicher als diese Natur hier kann man sich nicht vorstellen.

Wieder zu Fuß unterwegs...

Wir sind ja nicht unbedingt die Wandervögel. Aber diese Insel ist so schön, und die atemberaubende Landschaft lässt sich am besten zu Fuß erfassen. Diesmal fahren wir mit dem Bus nach Arajero. Schon die Busfahrt ist purer Genuss. In Arajero angekommen, suchen wir ein bisschen, bis wir den Wanderweg finden. Wir laufen bis zur Playa de Santiago, immer mit Blick auf die See. Für die gut 15 km brauchen wir ca. 4 Stunden. Wir lassen uns viel Zeit und lassen bei häufigen Pausen den Blick und die Gedanken schweifen. Grandios!

Auch mit dem Wetter haben wir wieder Glück; die Sicht ist ziemlich klar, und die Temperatur sehr sommerlich. In den Bereichen, in denen kein Wind weht, ist es sehr heiß, so dass wir immer froh sind, wenn uns an der nächsten Biegung der Seewind wieder ein bisschen abkühlt.

Das Bierchen im Tal haben wir uns redlich verdient. Die kleine Kneipe ist herrlich. Wir würden hier am liebsten noch ein bisschen versacken. Da der Bus, der uns zurück nach San Sebastian bringt, nur einmal täglich fährt, müssen wir uns aber leider schon bald wieder aufraffen.

Was für ein Tag!

 

 

Von Alajero nach Playa de Santiago

Im Zauberwald

Wir ziehen noch einmal los. Von Chipude nach Las Creces im Nationalpark Garajonay. Dazu müssen wir einige tiefe Barrancos (Schluchten) durchqueren, bis wir in der Nähe von Las Hayes ins Palmental gelangen. Dort machen wir in einem kleinen Restaurant Rast und genießen typisch gomerische Köstlichkeiten wie Gofio, Mojo und eine kleine Nachspeise mit dem klassischen Palmenhonig.

Gut gestärkt kommen wir im zum Nationalpark gehörenden Lorbeerwald an und erwarten ständig, dass Gandalf endlich um die Ecke kommt - einfach zauberhaft, hier muss "Herr der Ringe" gedreht worden sein.

An unserem eigentlich Ziel angekommen müssen wir feststellen, dass der nächste und letzte Bus dieses Tages erst vier Stunden später geht. Und es ist kalt. Schon den ganzen Tag über frieren wir bei einem eisigen Wind, der durch die Schluchten und Gipfel braust. Und Creces ist mitnichten ein Dorf, wie wir irrtümlich dachten, sondern nur ein kleiner Picknickplatz im Nirgendwo, eben mit Bushaltestelle. Aber wenn der Bus nicht kommt?? So lange warten ist uns zu kalt. So sprechen wir zwei junge Leute an, die hier gerade kurz halt gemacht haben, um einen Blick in die Gegend zu werfen. Sie sind glücklicherweise so nett und nehmen uns in ihrem Auto mit. Sie kommt aus der Schweiz, er aus Deutschland - zwei Urlauber, die mit ihrem Leihwagen von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt fahren. Wir schließen uns ihnen an und laden sie Abends an Bord auf eine Brotzeit und ein Glas Wein ein. Abgesehen, dass wir wirklich sehr dankbar waren eine Mitfahrgelegenheit aus der Einsamkeit zu haben, ist dieses Treffen wirklich eine Bereicherung. Wir verbringen einen interessanten Abend mit den netten jungen Leuten und führen spannende Gespräche über alles Mögliche !  

Von Chipude nach Les Creces