Blauwassersegeln

Besuch an Bord

Der Atlantik auf unserem Weg zu den Azoren ist über große Strecken sehr rau, und wir werden ganz schön durchgewürfelt. Gerade im ersten Abschnitt herrscht eine scheußliche Welle. Aber wir kommen gut voran. Zumindest bis wir am Sonntag in das berühmte Azorenhoch geraten. Hier ist nichts mehr mit Wind, und wir müssen etliche Stunden motoren, bis wir kurz vor Santa Maria wieder in ein Windfeld gelangen. Dann geht es  auch gleich wieder ganz schön zu Sache, aber glücklicherweise stimmt die Windrichtung, so dass wir - stark gerefft - direkt Kurs auf Santa Maria anlegen können. In der Nacht auf Dienstag kommen wir in Vila do Porto auf Santa Maria an und finden gleich einen geeigneten Platz für unser Boot. Der Hafen ist sehr gut beleuchtet, die Anfahrt also kein Problem. Wir sind glücklich und todmüde. Die Zeit auf See empfinden wir immer als sehr anstrengend. Gerade wenn die See so ruppig ist, wird dem Körper Einges abverlangt, man ist einfach ständig in Bewegung und der Schlaf kommt natürlich auch zu kurz.

Unterwegs hatten wir Besuch von einer kleinen Rauchschwalbe, mitten im Atlantik!! Sie muss sich verflogen und irgendwo die verkehrte Abzweigung genommen haben. Einen Nachmittag lang inspizierte sie unser Boot und suchte sich ein Plätzchen, das sie letztendlich auf der Cockpitbank unter einem Kissen findet. Die ganze Nacht müssen wir um sie herumklettern und wir versuchen, sie nicht zu stören - nicht einfach bei dem herrschenden Wellengang. Leider scheint sie total erschöpft gewesen zu sein. Ihr kleines Herz hat irgendwann den Dienst quittiert und so folgt am Morgen die Seebestattung für das kleine tapfere Kerlchen. Sehr traurig...  

Wandern auf Santa Maria

Gut eine Woche verbringen wir auf Santa Maria. Der kleine Hafen gefällt uns und wir liegen hier wunderbar geschützt. Um in die kleine Stadt Vila do Porto zu gelangen, muss man ca. 10 Minuten steil bergauf auf einer alten Steinstraße laufen. In Vila do Porto gibt es zwei gute Supermärkte, Apotheke, Post etc. Also alles, was man braucht.

Wir treffen, wie immer, nette Leute in der Marina und die Tage hier vergehen wie im Flug. Eine größere Wanderung unternehmen wir auch. Was mit 7 km veranschlagt war, entpuppte sich als anstrengendes Bergauf-Bergab über gut 13 km. Aber die fantastische Landschaft entschädigt allemal. Unglaublich schöne Eindrücke dieser famosen Landschaft und vor allem das frische Grün der reichen Vegetation beeindruckt uns tief. Wie bei unserem letzten Besuch auf den Azoren vermitteln die Inseln den Eindruck von Ursprünglichkeit, Reinheit und Gesundheit. Alles scheint hier im Einklang zu sein. In Anbetracht der Nachrichten, die einen aus aller Welt derzeit erreichen, ein Labsal für die Seele... 

 

Nichtsdestotrotz: Unsere Freunde sind aus der Karibik in Horta eingetroffen. So werden wir uns morgen auf den Weg machen. Wir denken am Mittwoch gegen Abend dort vor Anker gehen zu können. Noch ist es in Horta durch die aus der Karibik ankommenden Yachten ziemlich voll. Der stetige Nordwind verhindert derzeit eine Weiterfahrt der Heimkehrer nach Europa. Wir hoffen ein Plätzchen zu finden, und gegen Ende der Woche sollte sich das Wetter so ändern, dass sich der Ankerplatz leeren müsste. Mal sehen. Wir freuen uns, nach zwei Jahren wieder den berühmten Hafen zu besuchen.