Wir sind wieder in Horta

Auf den letzten Metern fegt´s nochmal...

Auf der gesamten Strecke nach Horta gab es richtig blöde Wellen. So was hatten wir noch nie: gar nicht mal so hoch, aber das Wellenbild und die ständig wechselnde Wellenrichtung machen das Leben an Bord richtig, richtig ungemütlich. Wenigstens stimmte der Wind, mit Geschwindigkeiten 15 bis 35 kn zwischen 60 und 90 Grad Einfallswinkel kamen wir gut voran. Aber wir mussten durch Reffen ganz schön mit unserem Boots-Speed runterdrosseln, um eben diesen ungewöhnlichen Wellen irgendwie standzuhalten.

Als wir in Horta ankommen, sind wir ziemlich kaputt. Kurz vorher braust der Wind nochmal richtig auf - innerhalb von 100 m direkt vor Pico von 8kn auf plötzlich 35 kn. Glücklicherweise ist die Hafenanlage in Horta sehr groß und man kann innerhalb der Mole im relativ geschützten Bereich ganz entspannt die Segel bergen.

Wir finden ganz im hinteren Teil des Hafenbeckens einen guten Ankerplatz.

Horta - internationaler Dreh- und "Anker"-Punkt mitten im Atlantik

Es ist echt klasse hier: Man trifft Segler von überall wieder. Gleich bei der Ankunft entdecken wir die Segelyacht Arcadia, letztes Mal haben wir uns an der US-Küste gesehen. Freunde aus der Karibik, Südamerika, Cape Verden - wir sind ganz schön beschäftigt alte Bekannte auf ein Gläschen Wein wieder zu treffen, und natürlich gibt es eine Menge zu erzählen.

Aber ständig kommen auch neue Yachten hier an, kurz gesagt: Hier herrscht ein intensives Sozialleben. Und zum ersten Mal seit Corona gibt es wieder die berühmten Straßenfeste...

 

Festival Sao Joao - farbenfroh und ausgelassen

Der Hafenmeister weist uns gleich beim Einchecken auf das Festival hin. Am Wochenende fahren Busse aus der Stadt direkt an die Caldera und wir können bequem das schöne kleine Fest besuchen, bei dem etliche Musikvorstellungen, bunte traditionelle Umzüge und zahlreiche kulinarische Spezialitäten angeboten werden. Zum ersten Mal reißt gegen Abend auch die Wolkendecke auf, und wir sitzen bei strahlendem Sonnenschein noch eine ganze Weile mit Freunden zusammen, bevor uns der Bus wieder zum Hafen bringt.

Es gibt viele Arten über den Atlantik zu segeln...

Hier sieht man die unterschiedlichsten Boote, nicht mit jedem möchten tauschen.

Aber es ist einfach schön und sehr interessant hier. Wir werden noch ein Weilchen hier bleiben. Anfang Juli startet ein weiteres Festival, das  werden wir sicher noch mitnehmen und dann ? Mal sehen. Der Wind wird es bestimmen.

Bis Mitte Juli sind wir noch in Horta....

Wir verbringen hier wieder eine richtig gute Zeit, treffen viele Leute und wandern über die schöne Insel. Einige Reparaturen und Wartungsarbeiten werden natürlich auch ausgeführt. U.a. müssen wir unsere Genua-Reffleine tauschen (siehe Foto). Das Material der in Arrecife neu erstandenen Reffleine war irgendwie nicht passend. Wir sind wieder auf das alte Set umgestiegen und hoffen, dass jetzt alles passt. Nicht alle Verbesserungen bringen einen wirklich weiter...

Die Wanderung um die Caldeira auf Faial gelingt uns am vorletzten Tag. Das Wetter sieht morgens nicht schlecht aus und wir machen uns schleunigst auf den Weg. Bei herrlichem Sonnenschein starten wir den Rundweg, nach ca. einem Viertel verschwinden wir in Wolken und Nieselregen. Trotzdem macht die Wanderung Spaß und die Natur ist einfach grandios. Der Duft der Kräuterwiesen ist unbeschreiblich intensiv. Nach etwa der Hälfte der Wanderung reist der Himmel plötzlich auf, und wir sehen zu unserer Rechten in die Caldeira und zu unserer Linken auf den Atlantik!