Grand Selvagem

Grand Selvagem - ein Paradies nicht nur für Vögel

Am Freitag Nachmittag kommen wir wie geplant an.  Besucher sind hier selten - nur Segler kommen ab und zu vorbei. Bei unserer Ankunft ist unser holländischer Freund schon da. Zusammen mit ihm werden wir auf der Insel von der kompletten Insel-Crew empfangen und sehr herzlich willkommen geheißen: 2 Ranger, 2 Kollegen von der Policia Maritima, ein Techniker und eine 17 Jahre alte Hündin. Letztere lebt ständig hier auf der Insel, die Crew wechselt alle drei Wochen. Der Besuch der Insel ist kostenlos, auch das Ankern in der Bucht - wir kommen daher mit Wein, Schokolade und Fleischwurst bewaffnet an Land.

Bei der Führung über die Insel erzählt uns Ranger Sandro viel über das Leben hier (und über sein Leben), die Vögel, ihre Verhaltensweisen, die Geschichte der Inseln und alles Wissenswerte. Den Abschluss unserer kleinen Wandertruppe macht einer der Polizisten, ein sehr humoriger Typ, der zahlreiche interessante und lustige Geschichten zum Besten gibt. Wir genießen den Ausflug sehr und haben viel Spaß mit den Beiden.

Die Insel ist vor allem ein Vogelparadies. Hier nisten die Shearwater, zu deutsch Sturmvögel, wahre Künstler auf See und in der Luft. Ihre Eier legen sie in Steinnester und ihre Jungen warten geduldig, bis die Eltern von ihrer Futtersuche auf See zurückkommen und ihre hungrigen Hälse stopfen. Kommen die Eltern nicht rechtzeitig, sind sie verloren. Aber wir sehen eigentlich nur wohlgenährte Krausköpfe, die uns skeptisch, aber lebhaft aus ihren kleinen Höhlen heraus  beäugen. Wenn sie ausgewachsen sind, müssen sie ihre Nester verlassen und losfliegen. Sie haben nur einen Versuch - die Klippen sind steil, der erste Start muss gelingen!

Obwohl karg strahlt die Insel jetzt gegen Abend ein fast mystisches Flair aus, die vielen Flechten geben eine eigene Schattierung und der Blick auf den Atlantik ist fantastisch!